Donnerstag, 12. August 2010

Im Angesicht des Nilgiri

Soll ich euch mal ein bisschen neidisch machen? Waehrend ich anfange zu tippen, sitze ich mit Rahel und Sam im Xanadu Hostel mit freiem Blick auf den Nilgiri Himal. Das bedeutet, der Nilgiri ist ein mittlerer 7.000er und Himal heisst, dass man das ganze Gebirge sehen kann. Drei Gipfel, die so weiss sind, wie man es noch nie gesehen hat. Da noch Monsunzeit ist, ist das wirklich ein seltener Anblick. Gott hat uns heute mit solchen seltenen Anblicken sehr verwoehnt! Auf dem Rueckweg von Lubra konnten wir den Dhaulagiri, den kleinsten 8.000er Nepals, ganz herrlich sehen. Aber ihr wisst ja gar nicht, was Lubra ist... die letzten Tage hatten wir hier naehmlich kein Internet. Lubra ist ein kleines Bergdorf mit einer Schule auf 3.100 Meter Hoehe. Heute waren wir schon den zweiten Tag dort in der Schule, und ihr haettet die Augen der Kinder strahlen sehen sollen, als wir ankamen! Wir haben - wie gestern auch - in den einzelnen Klassen unterrichtet und nach dem Essen mit den Kids einfach nur gespielt. Na ja, einfach... ich muss gestehen, heute weiss ich nicht, wo ich anfangen soll mit erzaehlen. Mit dem Maedchen voller Ausschlag, das ich "verarztet" habe? Ihr Lehrer meinte, sie haette eine Allergie. Erst hat sie sich kaum anfassen lassen, aber ihre Freundin, genauso klein, ca. 7 Jahre alt, aber nicht so schuechtern, verstand mein Englisch. Erst habe ich nur ihre Arme behandelt, und als ihre Freundin sah, dass es nicht weh tat, zeigte sie mir Stelle fuer Stelle am Koerper des Maedchens. Am Ende durfte ich ihr sogar das Gesicht eincremen. Sam und Heiko erzaehlten in der Zwischenzeit den anderen in der Klasse mit einem Bilderbuch von der Arche Noah. Am Schoensten: als das kleine Maedchen nachher beim Spielen den Kopf nicht mehr nach unten haengen liess, sondern sogar ein bisschen laechelte.
Die Kids stehen morgens als erstes im Schulhof und machen Fruehsport (Josh, du wuerdest es lieben!), und dann beten sie. Das ist ganz schoen heftig. Man spuert das Andere, die Macht dahinter, obwohl die Kinder das zum Teil nur auswendig hersagen. Wir haben auch gebetet in der Zeit, dass Gott einfach ihre Herzen beruehrt, dass Er, egal wie, gross und verherrlicht werde an dieser Schule. Wir lieben die Leute dort, und sie lieben uns. Und das ist nicht nur eine Phrase, sondern von ganzem Herzen ernst.
Sam hat sich mit einem der Lehrer etwas angefreundet, Txxxx Nxxxx, angefreundet. Er war sehr beruehrt von dem, wie wir mit den Kids umgehen und meinte, unser Unterricht sei wirklich sehr gut. Hinterher hat er Fussball mitgespielt, obwohl allen Lehrern auf der ganzen Welt ja eigentlich ihre Pause heilig ist... :-) Und noch was zum neidisch machen: das war das erste Fussballspiel fuer Steffen, Nils und Sam auf ueber 3.000 Meter!
Suess - und da gibt es kein anderes Wort - waren die Vorschueler, denen Roland das richtige Zaehneputzen beigebracht hat. Nach dem Mittagessen kamen sie eins nach dem anderen mit ihren Zahnbuersten und putzten. Sonst tun sie das nur einmal am Tag.
Naechste Woche werden wir wieder in die Schule gehen und Roland wird zahnaerztliche Grundversorgung leisten. Ich fuerchte, ich muss wieder "nurse", also Krankenschwester spielen, obwohl ich ihnen gesagt habe, ich waere nur eine Mama und wuerde bei meinem Kind dasselbe machen. Rahel und Julia werden Kunstunterricht machen und Alfons seinem Vater helfen.
Morgen ist erst mal ein freier Tag und danach ist ein kleines Dorf weiter unten, Marpha, an der Reihe. So, aber jetzt hoere ich erst mal auf, die Gebetsanliegen findet ihr nebenan.
Bis zum naechsten Mal, wenn wir Internet haben! - Dami

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